Rückblick auf „Leben im Übermorgen“


   

Das 2019 unter eigenem Namen veröffentlichtes Werk „Leben im Übermorgen“ mit seinen – je nach auf Bookreadern gewählem Schrifttyp 1.700-2000 Normseiten -, wurde als E-book realisiert. Es hat kontroverse Reaktionen ausgelöst. Was es – ehrlich gesagt – auch sollte. Die Ergebnisse einer sechsjährigen Materialrecherche und Auswertung mit Unterstützung investigativ tätiger Experten meinen Protagonisten in den Mund zu legen und sie danach handeln zu lassen, hat keine durchgehend leichte Kost entstehen lassen.

Der dystopische Undergroundroman, war für mich selbst ein anspruchsvolles, literarisches Experiment, das mich von langjährigen Arbeiten für andere Auftraggeber zu mir selbst zurück gebracht hat. Als Reminiszenz an Jack Kerouac, William S. Burroughs und andere Autoren angedacht, bedient sich der Roman einiger Stilelemente und Motive der Kultur ihrer Zeit. Freigeistige Gedanken, politische Agitation, Musik, Drogenkonsum und sexuelle Liberalität. In die Jetztzeit transferiert, haben meine Protagonisten der Gegenwartsgesellschaft, die rebellischen Klimaschützer und „Weltverbesserer“, die sich mit dem Hereinbrechen einer so empfundenen Endzeitgesellschaft konfrontiert sehen, einen Platz gefunden. Sie steigen aus, gehen auf die Reise ins Ungewisse und nehmen Teil an einem Forschungsprojekt.

Die Pandemie und mein Roman

Sein Inhalt ist in Zeiten von COVID-19 und der jährlich deutlicher werdenden Klimakatastrophe sehr aktuell. Die globale Überlebensgesellschaft, in der sich die Spezies Mensch miteinander befindet, wird absehbar in Dauerkatastrophen münden, wenn gravierende Verhaltensänderungen ausbleiben. In sofern ist der Titel des Buches ironisch unterlegt. Der Roman spielt in der Gegenwart und bietet Aussicht auf ein mögliches Leben im „Morgen.“ Von den Fähigkeiten, erst einmal dieses mittelfristige "Morgen“ zukunftsfähig zu gestalten hängt ab, ob es ein „Übermorgen“, im Roman datiert auf die Zeit jenseits des Jahres 2100, für den Menschen überhaupt geben wird.

Die hochproblematische Kehrseite globaler Vernetzung mit gegenseitigen wirtschaftlichen Abhängigkeiten zulasten autonomer Daseinsvorsorge der Staaten, zeigt sich in außergewöhnlichen globalen Krisenzeiten besonders. Mancherorten starke Bewaffnung, Raubrittertum im Abwerben von lebenserhaltender Technik, von Forschungspotenzialen zur Herstellung von Impfstoffen oder die notwendige Sicherstellung einer Versorgung mit Schutzmasken und Beamtmungsgeräten, sind nur einige alarmierende Tatsachen des way of me first, des Staates, den ich in diesem Roman besonders kritisch betrachte. Sie treten gerade aktuell deutlich hervor. Generell gilt darüber hinaus: Es mangelt der menschlichen Spezies noch immer an der erforderlichen Wirtschaftsethik und globaler Sozialmoral für sein zukünftiges Überleben auf diesem Planeten.

Im Roman „Leben im Übermorgen“ zeigen meine Protagonisten u. a. auf, wie sehr es dringend einer globalen Organisation bedarf, die kommende Probleme, die durch Mega-Krisen hervorgerufen werden, verbindlich überwacht und lenkt. Eine Institution, die von allen Völkern und Staaten auf diesem Planeten in ihrer Autorität bedingungslos anerkannt wird, ist sie erst einmal implementiert und arbeitsfähig. Viele Katastrophen (Klimakatastrophe, Insekten- und Artensterben, Verseuchung der Böden, Wasserknappheit und -verschmutzung, Co2-Belastung und auch die dadurch absehbaren Migrationsbewegungen von Menschen in Dimensionen von Milliardengröße), sind durch falsches Wirtschaften und falsche Entscheidungen der Politik, vor Jahren längst geschaffen uns und auf ihre verhängnisvollen Wege gebracht worden. Sie sind nun dabei, das Leben auf diesem Planeten zukünftig nachhaltig zu verändern. Und dies in einer derart rasanten Geschwindigkeit, die alles bisher Dagewesene bei weitem übertreffen wird. Leben im Katastrophenmodus wird angesichts einer Zunahme kriegerischer Auseinandersetzungen, Pandemien und großtechnologischer Katastrophen zur Normalität von Zukunftsgesellschaften werden.

Es liegt eine Menge Arbeit vor meinen mahnenden Protagonisten im Roman und auch in der realen Welt. Eine der Überlebensfragen der Spezies Mensch ist für sie, die alte Welthandels- und Wirtschaftsordnung dringend und nachhaltig durch eine neue, streng nach ökosozialen Gesichtspunkten funktionierende abzulösen. Dazu bedarf es vor allem einer Ablösung der Lobbypolitiken zugunsten klmimaschädigender Industrien. Ja, es bedarf aufgrund der gewaltigen Heausforderungen eines neuen Politiktypus, wie er im Roman in der mandativen Demokratie als Regierungsform idealtypisch im Sinne eines globalen Erfolgsmodell eingeführt wird. Diesem hätten sich im Zeitverlauf wegen dessen Vorteilen für eine global reife und friedfertigere Überlebensgesellschaft auch totalitäre Regime und Systeme anzuschließen. Weder zentralistisch gelenkte noch traditionelle Parteienpolitik in Regierungsausübung vertreten die Mehrheit des Volkes. Eine derart hartnäckig verkrustete und gekaperte Politik ist überwiegend Klientelpolitik von Seilschaften und Interessensverbänden der Großindustrien, die von der Mehrheit der Völker nicht wirklich gewählt ist. Sie vergrößert soziale Ungleichheiten, grenzt weite Teile der Menschen aus, vergrößert Risiken, schafft Armut und ist so, wie sie funktioniert, ohne fundamentale Korrekturen nicht zukunftsfähig. Die Lobby-Thinktanks und Unterstützer dieser „alten“ Politik, die vor allem auf deren Instumentalisierung für ihre eigenen Zwecke ausgerichet ist, verstellt die Chancen auf einen Wandel, der im Überlebensmodus längst angekommenen Weltgesellschaft.

Lesen Sie selbst, wie Bürgerpolitik von unten, erst parallel und dann konfrontativ und durch transparente Wahlauftritte, gegenüber einer durch Großkonzerne und Finanzinvestoren instrumentalisierten, impementiert werden könnte. Meine Protagonisten sind davon überzeugt, dass jetzt und sofort die Zeit überreif ist, für persönliches und privates Engagement, die Welt überlebensfähig für sich, seine Kinder und Enkel zu machen. Geschieht das nicht, ist ein erträgliches „Leben im Morgen“ kaum noch realisierbar. Die Schäden wären derart irreparabel und die Kosten exorbitant hoch, dass Geld dafür nicht einmal zur globalen Schadensbegrenzung in Ansätzen vorhanden wäre. Die Finanzvolumina, die dazu erforderlich wären, um die globalen Ökosysteme zu regulieren und die Spezies Mensch noch einige Jahrzehnte auf diesem Planeten überlebensfähig zu halten, übersteigen jegliche Vorstellungskraft.

Nach einer schweren globalen Krise wie der jetzigen Pandemie Innehalten, zur Besinnung kommen, Ethik und Moral zum Motor jeglicher ökonomischen Entscheidung machen, die falschen Geleise mutig abreißen und neue Weichen stellen. Das heißt für den destruktiven, durch Geld als Fetisch und vielfach von Profitsucht getriebenen Menschen, über mehr als nur seinen eigenen Schatten zu springen, wie es scheint. Doch hier könnte er gerade seine angemaßte Überlegenheit durch seine Hirnleistungen gegenüber anderen Kreaturen auf diesem Planeten zur Geltung bringen, indem er reflektiert, was er sich und seiner Art selbst zumutet. Gelingt es ihm, vernunftorientiert zu handeln und seine desaströs falschen Entscheidungen des Wirtschaftens seit Beginn der Industrialisierung zu korrigieren und neue, begehbare Wege in die Zukunft zu bauen. Dann wäre ein erster Schritt in Richtung Wertewandel und Zukunftsgesellschaft in einem friedlicheren Miteinander der Völker und Staaten getan. Erst wenn es gelingt, Geld in seiner Funktion in letzter Konsequenz sozial gerecht und gemeinnützig förderlich zu verwenden und jegliche spekulative Bereicherung auf Kosten von Mitmenschen, Tieren und Natur zu ächten, wäre der Punkt erreicht, wo ein Morgen und sogar ein Übermorgen vorstellbar wäre. Läuft der Turbo des Kapitalismus jedoch weiter auf Hochtouren, erhitzt er und wird absehbar in einem Big Bang explodieren. Was danach an anarchichen Szenarien denkbar wäre, wage ich mir nicht vorzustellen.

Gegenwärtig habe ich den Roman „Leben im Übermorgen“, ausschließlich als Online-Ausgabe „geparkt“, die ich nicht durch Marketing, wie es für dieses spezielle Werk erforderlich wäre, pushe. Auch boykottiere ich den nicht gewährten Schutz und die hemmungslose Nutzung meiner persönlichen Daten und Kontakte durch Datenkrankenunternehmen. Als Konsequenz daraus, bin ich in den neuen sozialen Medien bewusst nur marginal auffindbar präsent. Ich schreibe lieber – wie derzeit – zwei Bücher pro Jahr und verringere damit den Stau meiner ausgearbeiteten Ideen und Buchkonzepte.

Schlussbemerkung

Die nach Steuern übrig bleibenden Einnahmen - speziell aus diesem Buch -, verwende ich ausschließlich für Mitgliedsbeiträge und Spenden an NGO’s und gemeinnützige Organisationen. Ihre unermüdliche Arbeit, die Welt im Sinne der Bürgerinnen und Bürger besser zu machen, Machtmissbrauch aufzudecken und zu verfolgen, ist – wovon ich überzeugt bin – unerlässlich.